Holding gründen: der komplette Guide für 2023

Eine Holding besteht aus einer Muttergesellschaft und mindestens einer Tochtergesellschaft.

Wir zeigen dir, wann sich diese Organisationsform eignet und was bei der Gründung zu beachten ist.

Inhalt

    Definition: Was ist eine Holding?

    Bei einer Holding handelt es sich nicht um eine Unternehmensform, sondern um eine Unternehmensstruktur beziehungsweise Organisationsform.

    Die klassische Holdingstruktur sieht mindestens zwei Unternehmen vor:

    1. das Mutterunternehmen, auch Holding genannt
    2. das Tochterunternehmen

    Die Muttergesellschaft wird in der Regel von natürlichen Personen gegründet und tritt anschließend als Gesellschafter der Tochtergesellschaft/en auf. Sie übernimmt mindestens 10 und maximal 100 Prozent der Anteile.

    Wie viele Tochtergesellschaften die Organisation insgesamt umfassen darf, ist nicht vorgeschrieben.

    Wichtig ist, dass die Muttergesellschaft stets Anteile an allen Tochtergesellschaften und eine Stimmrechtsmehrheit besitzt. Nur dann kann die Rede von einer Holdingstruktur sein.

    Folgendes Video zeigt nochmal die Basics zur Holding:

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    Gründung einer Holding

    Wenn du eine Holding gründen möchtest, benötigst du hierfür mindestens zwei Unternehmen.

    Diese drei Konstellationen sind grundsätzlich möglich:

    1. du gründest mindestens zwei neue Unternehmen
    2. du gründest ein neues Unternehmen und beziehst mindestens ein bestehendes Unternehmen in die Holding-Struktur ein
    3. du entwickelst die Holding-Struktur ausschließlich aus bestehenden Unternehmen

    In jedem Fall muss es sich sowohl bei der Mutter- als auch bei allen Tochtergesellschaften um Kapitalgesellschaften handeln. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass du für die Gründung entsprechend Stammkapital einberechnen musst.

    Ob alle Gesellschaften der gleichen Rechtsform entsprechen oder du eine Misch-Struktur entwickelst (beispielsweise mit einer GmbH als Mutter- und einer UG als Tochtergesellschaft), ist dir überlassen. Die unter Gründern beliebteste Variante ist eine Holding-Struktur mit zwei UGs – denn hierfür brauchst du am wenigsten Stammkapital.

    Wichtig: Wenn die Holding-Struktur nicht von Anfang an besteht, musst du bedenken, dass du von den steuerlichen Vorteilen erst nach sieben Jahren vollständig profitieren kannst.

    Doch wie läuft eine Holding-Gründung konkret ab? Angenommen, du gründest eine Holding mit zwei Neugründungen.

    Dann sieht der Prozess diese Schritte vor:

    1. du gründest die Muttergesellschaft nach allen Regeln, die für die entsprechende Unternehmensform gilt
    2. du gründest die Tochtergesellschaft nach allen Regeln, die für die entsprechende Unternehmensform gilt, und setzt die Muttergesellschaft als Gesellschafter der Tochtergesellschaft ein und überschreibst ihr mindestens 10 und maximal 100 Prozent der Anteile

    Auch wenn die Gründung einer Holding in der Theorie einfach erscheint, ist es ratsam, dir Hilfe von deinem Steuerberater zu holen. Zudem kann ein Gespräch mit einem Anwalt in den meisten Fällen nicht schaden.

    Tipp: In den meisten Holdings wird die GmbH oder die UG (haftungsbeschränkt) als Rechtsform der beteiligten Unternehmen gewählt. Ausführliche Infos findest du in unseren Artikeln zu den Themen GmbH gründen und UG gründen.

    Welches Geschäftskonto eignet sich für eine Holding?

    Die meisten Holdings werden mit den Rechtsformen GmbH oder UG (haftungsbeschränkt) gegründet.

    Nachfolgend findest du eine Tabelle, mit der du mögliche Geschäftskonten für diese Unternehmensformen vergleichen kannst:

    Formen der Holdinggesellschaft

    Holdings werden zu ganz unterschiedlichen Zwecken gegründet. Darum gibt es inzwischen auch verschiedene Holding Varianten dieser Organisationsform:

    • Operative Holding: Während die Muttergesellschaft das komplette operative Geschäft übernimmt, fungiert/fungieren die Tochtergesellschaft/en als Niederlassung/en. Der Aufbau der Holding-Struktur erfolgt in erster Linie aus strategischen Gründen.
    • Finanzholding: Hierbei geht es nicht um operative Gründe (d. h. die Muttergesellschaft übernimmt keine steuernden Aufgaben), sondern um finanzielle. Die Holding-Struktur dient der Vermögensverwaltung und als „interne Bank“.
    • Management-Holding: Die Muttergesellschaft tritt aus dem operativen Geschäft zurück und übernimmt stattdessen administrative und Controlling-Aufgaben. Hierzu zählen beispielsweise Personalmanagement, Steuerung des Kapitalflusses und das Treffen wichtiger Entscheidungen.
    • Organisatorische oder strukturelle Holding: Diese Form der Holding liegt vor, wenn ein Unternehmen in verschiedene Sparten oder Abteilungen gegliedert wird. Die organisatorische oder strukturelle Holding ist zum Beispiel sinnvoll, wenn du einen besonders risikoreichen Geschäftsbereich in eine Tochtergesellschaft auslagern willst.
    • Beteiligungs-Holding: In diesem Fall übernimmt die Muttergesellschaft ausschließlich die Gesellschafterrolle, während sich die Tochtergesellschaft um das operative Geschäft kümmert. Es entstehen steuerliche Vorteile, die nicht nur für große Konzerne, sondern auch für KMUs und Startups attraktiv sind.

    Vor- und Nachteile

    Welche Vorteile und Nachteile einer Holding du unbedingt kennen musst, bevor du dich an die praktische Umsetzung machst, erfährst du hier.

    Vorteile

    • Steuerersparnisse: Gewinne, die von der Tochtergesellschaft an die Muttergesellschaft veräußert werden, sind zu 95 Prozent steuerbefreit. Die übrigen 5 Prozent werden nach den gängigen Regeln besteuert.
    • Schutz im Haftungsfall: Eine Muttergesellschaft haftet in der Regel nicht für ihre Tochtergesellschaften. Wenn also Gewinne der Tochtergesellschaft zuvor an die Muttergesellschaft veräußert wurden, kann dieses unternehmerische Vermögen nicht mehr für die Haftung im Insolvenzfall herangezogen werden.
    • Schutz des physischen Unternehmensvermögens: Es ist möglich, eine Tochtergesellschaft als "Besitzgesellschaft" für teure Anschaffungen wie Fuhrpark, Software-Lizenzen, Technik und Möbel zu gründen. Damit ist auch dieses Vermögen im Fall einer drohenden Insolvenz einer anderen Tochtergesellschaft geschützt.
    • Anonymität (falls erwünscht): Es gibt die Möglichkeit, durch zwischengeschaltete Treuhänder (beispielsweise Rechtsanwälte) nicht als Inhaber einer Tochtergesellschaft erkennbar zu sein. Das kann zum Beispiel aus Image-Gründen (zwei qualitativ unterschiedliche Produkte zu unterschiedlichen Preisen) sinnvoll sein. Dem Finanzamt gegenüber musst du dennoch melden, wer Inhaber der Mutter- und Tochtergesellschaft ist.

    Nachteile

    • mehrere Buchführungen
    • mehrere Jahresabschlüsse
    • allgemein mehr Aufwand
    • verschiedene Verträge

    Die Vor- und Nachteile fasst nochmal folgendes Video zusammen:

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    Häufig gestellte Fragen

    Die Holding als Unternehmensorganisation ist ein spannendes Thema, das selbstverständlich noch viele weitere Fragen aufwirft.

    Die häufigsten Fragen haben wir nachfolgend aufgezählt und beantwortet.

    Wer kann eine Holding gründen?

    Die Holding ist keine Organisationsform, die nur bestimmten Personengruppen vorbehalten ist.

    Entscheidend ist letztlich nur, dass es sich sowohl bei der Muttergesellschaft als auch bei der oder den Tochtergesellschaft/en um Kapitalgesellschaften handelt.

    Auch wenn diese Strukturen in Deutschland nach wie vor meist von großen Konzernen genutzt werden, gibt es auch immer mehr KMUs und Startups, die die Vorteile für sich erkennen und nutzen.

    Was sind die Aufgaben der Holding?

    Eine Holding kann aus den unterschiedlichsten Gründen entstehen.

    Zu ihren wichtigsten Aufgaben gehören:

    • Steuerersparnisse
    • Absicherung im Haftungsfall
    • (bei Bedarf) Anonymität

    Was ist die Rechtsform einer Holding?

    Die Holding an sich ist keine eigenständige Rechtsform. Wenn du diese Struktur in deinem Unternehmen etablieren möchtest, dann muss es sich bei der Muttergesellschaft und allen Tochtergesellschaften um Kapitalgesellschaften handeln.

    Mögliche Rechtsformen sind demnach:

    Wann lohnt sich eine Holding?

    Diese Frage beschäftigt viele Gründer – und ist gleichzeitig nur sehr schwer zu beantworten.

    Fakt ist: Wenn du dich für eine Holding-Struktur entscheidest, dann musst du mit mehr Aufwand und auch höheren Ausgaben (beispielsweise für deinen Steuerberater) rechnen.

    Ab wann sich die Holding mit ihren oben beschriebenen Vorteilen für dein Unternehmen lohnt, kannst du in der Regel nur durch eine genaue Gegenüberstellung von Ausgaben und Einnahmen herausfinden. Ein Businessplan kann dir bei dieser Analyse behilflich sein.

    Welche Holdings gibt es in Deutschland?

    Zu den namhaften Holdings aus Deutschland gehören beispielsweise:

    • Kabel Deutschland
    • Telefónica Deutschland
    • Porsche Automobil
    • Hornbach
    • Fressnapf
    • MyHammer

    Übrigens: Das weltweit wohl bekannteste Holding-Unternehmen ist Google beziehungsweise dessen Muttergesellschaft Alphabet Inc. Google selbst ist seit 2015 „nur noch“ eine Tochtergesellschaft. Dieses Beispiel macht deutlich, dass die Tochter keinesfalls immer im Schatten der Mutter stehen muss.

    Wie wird eine Holding besteuert?

    Eine Holding wird prinzipiell entsprechend ihrer Rechtsform besteuert. Gleiches gilt auch für die Tochtergesellschaft/en.

    Zu den gängigen Steuern gehören:

    • Körperschaftssteuer
    • Gewerbesteuer
    • Umsatzsteuer

    Wenn im Zusammenhang mit Holdings von Steuerersparnissen die Rede ist, dann ist hierbei immer der konkrete Fall der Gewinnabführung gemeint.

    Veräußerungsgewinne, die von der Tochter- zur Muttergesellschaft übertragen werden, sind zu 95 Prozent steuerfrei – vorausgesetzt, die Muttergesellschaft besitzt genügend Anteile. Die übrigen fünf Prozent dienen als Bemessungsgrundlage und werden wiederum zu etwa 30 Prozent besteuert.

    Ist eine Holding ohne Gewerbesteuer möglich?

    Ob ein Unternehmen Gewerbesteuer zahlen muss, hängt von dessen jährlichem Umsatz ab.

    Wenn du bei natürlichen Personen und Personalgesellschaften die Freibetragsgrenze von 24.500 Euro nicht überschreitest, kannst du deine Holding theoretisch auch ohne Zahlung der Gewerbesteuer führen. Kapitalgesellschaften haben keinen Anspruch auf einen Steuerfreibetrag.

    Ob dieser Ansatz praktisch Sinn ergibt, bleibt jedoch fraglich.

    Zusammenfassung

    Die Holding ist für viele Unternehmer eine spannende Möglichkeit, um von verschiedenen Vorteilen zu profitieren.

    Wenn du nicht vor dem organisatorischen Mehraufwand zurückschreckst und das benötigte Stammkapital besitzt, kannst du dir durchaus überlegen, ob du deine unternehmerische Tätigkeit auf der Basis einer Holding-Struktur aufbauen möchtest.

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    Jessika Fichtel
    Jessika Fichtel

    Ich bin Jessika, seit 2015 freiberufliche Bloggerin und Autorin mit den Themenschwerpunkten Karriere und Entrepreneurship. Mein besonderes Interesse gilt kreativen und nachhaltigen Startups, die sich vom „Mainstream“ abheben und trauen, anders als die anderen zu sein. In meine Artikel lasse ich gern eigene Erfahrungen – beispielsweise mit dem Coworking – einfließen. Noch mehr Einblicke in meinen beruflichen Werdegang erhältst du in diesem Interview.

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