Sichere dir jetzt die Buchhaltungssoftware von lexoffice 6 Monate gratis 👉 hier klicken (Anzeige)

Was ist eine Holding?

Jessika Fichtel Expertin für Entrepreneurship und Karriere

Aktualisiert am

Bei einer Holding handelt es sich nicht um eine Unternehmensform, sondern um eine Unternehmensstruktur beziehungsweise Organisationsform.

Die klassische Holdingstruktur sieht mindestens zwei Unternehmen vor:

  1. das Mutterunternehmen, auch Holding genannt
  2. das Tochterunternehmen

Die Muttergesellschaft wird in der Regel von natürlichen Personen gegründet und tritt anschließend als Gesellschafter der Tochtergesellschaft/en auf. Sie übernimmt mindestens 10 und maximal 100 Prozent der Anteile.

Wie viele Tochtergesellschaften die Organisation insgesamt umfassen darf, ist nicht vorgeschrieben.

Wichtig ist, dass die Muttergesellschaft stets Anteile an allen Tochtergesellschaften und eine Stimmrechtsmehrheit besitzt. Nur dann kann die Rede von einer Holdingstruktur sein.

Folgendes Video zeigt noch einmal die Grundlagen zur Holding:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

So gründest du eine Holding

Wenn du eine Holding gründen möchtest, benötigst du hierfür mindestens zwei Unternehmen.

Diese drei Konstellationen sind grundsätzlich möglich:

  1. du gründest mindestens zwei neue Unternehmen
  2. du gründest ein neues Unternehmen und beziehst mindestens ein bestehendes Unternehmen in die Holdingstruktur ein
  3. du entwickelst die Holdingstruktur ausschließlich aus bestehenden Unternehmen

Alle weiteren Details findest du in unserem Artikel zum Thema Holding gründen.

Formen der Holdinggesellschaft

Holdings werden zu ganz unterschiedlichen Zwecken gegründet. Darum gibt es inzwischen auch verschiedene Holding Varianten dieser Organisationsform:

  • Operative Holding: Während die Muttergesellschaft das komplette operative Geschäft übernimmt, fungiert/fungieren die Tochtergesellschaft/en als Niederlassung/en. Der Aufbau der Holdingstruktur erfolgt in erster Linie aus strategischen Gründen.
  • Finanzholding: Hierbei geht es nicht um operative Gründe (d. h. die Muttergesellschaft übernimmt keine steuernden Aufgaben), sondern um finanzielle. Die Holdingstruktur dient der Vermögensverwaltung und als „interne Bank“.
  • Management-Holding: Die Muttergesellschaft tritt aus dem operativen Geschäft zurück und übernimmt stattdessen administrative und Controlling-Aufgaben. Hierzu zählen etwa Personalmanagement, Steuerung des Kapitalflusses und das Treffen wichtiger Entscheidungen.
  • Organisatorische oder strukturelle Holding: Diese Form der Holding liegt vor, wenn ein Unternehmen in verschiedene Sparten oder Abteilungen gegliedert wird. Die organisatorische oder strukturelle Holding ist sinnvoll, wenn du einen besonders risikoreichen Geschäftsbereich in eine Tochtergesellschaft auslagern willst.
  • Beteiligungs-Holding: In diesem Fall übernimmt die Muttergesellschaft ausschließlich die Gesellschafterrolle, während sich die Tochtergesellschaft um das operative Geschäft kümmert. Es entstehen steuerliche Vorteile, die nicht nur für große Konzerne, sondern auch für KMUs und Startups attraktiv sind.

Vor- und Nachteile

Welche Vorteile und Nachteile einer Holding du unbedingt kennen musst, bevor du dich an die praktische Umsetzung machst, erfährst du hier.

Vorteile

  • Steuerersparnisse: Gewinne, die von der Tochtergesellschaft an die Muttergesellschaft veräußert werden, sind zu 95 Prozent steuerbefreit. Die übrigen 5 Prozent werden nach den gängigen Regeln besteuert.
  • Schutz im Haftungsfall: Eine Muttergesellschaft haftet in der Regel nicht für ihre Tochtergesellschaften. Wenn also Gewinne der Tochtergesellschaft zuvor an die Muttergesellschaft veräußert wurden, kann dieses unternehmerische Vermögen nicht mehr für die Haftung im Insolvenzfall herangezogen werden.
  • Schutz des physischen Unternehmensvermögens: Es ist möglich, eine Tochtergesellschaft als „Besitzgesellschaft“ für teure Anschaffungen wie Fuhrpark, Software-Lizenzen, Technik und Möbel zu gründen. Damit ist auch dieses Vermögen im Fall einer drohenden Insolvenz einer anderen Tochtergesellschaft geschützt.
  • Anonymität (falls erwünscht): Es gibt die Möglichkeit, durch zwischengeschaltete Treuhänder (beispielsweise Rechtsanwälte) nicht als Inhaber einer Tochtergesellschaft erkennbar zu sein. Das kann zum Beispiel aus Image-Gründen (zwei qualitativ unterschiedliche Produkte zu unterschiedlichen Preisen) sinnvoll sein. Dem Finanzamt gegenüber musst du dennoch melden, wer Inhaber der Mutter- und Tochtergesellschaft ist.

Nachteile

  • mehrere Buchführungen
  • mehrere Jahresabschlüsse
  • allgemein mehr Aufwand
  • verschiedene Verträge

Die Vor- und Nachteile fasst nochmal folgendes Video zusammen:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Häufig gestellte Fragen

Die Holding als Unternehmensorganisation ist ein spannendes Thema, das selbstverständlich noch viele weitere Fragen aufwirft.

Was sind die Aufgaben der Holding?

Eine Holding kann aus den unterschiedlichsten Gründen entstehen.

Zu ihren wichtigsten Aufgaben gehören:

  • Steuerersparnisse
  • Absicherung im Haftungsfall
  • (bei Bedarf) Anonymität

Was ist die Rechtsform einer Holding?

Die Holding an sich ist keine eigenständige Rechtsform. Wenn du diese Struktur in deinem Unternehmen etablieren möchtest, dann muss es sich bei der Muttergesellschaft und allen Tochtergesellschaften um Kapitalgesellschaften handeln.

Mögliche Rechtsformen sind demnach:

Wann lohnt sich eine Holding?

Diese Frage beschäftigt viele Gründer – und ist gleichzeitig nur schwierig zu beantworten.

Fakt ist: Wenn du dich für eine Holding-Struktur entscheidest, dann musst du mit mehr Aufwand und auch höheren Ausgaben (beispielsweise für deinen Steuerberater) rechnen.

Ab wann sich die Holding mit ihren oben beschriebenen Vorteilen für dein Unternehmen lohnt, kannst du in der Regel nur durch eine genaue Gegenüberstellung von Ausgaben und Einnahmen herausfinden. Ein Businessplan kann dir bei dieser Analyse behilflich sein.

Welche Holdings gibt es in Deutschland?

Zu den namhaften Holdings aus Deutschland gehören beispielsweise:

  • Kabel Deutschland
  • Telefónica Deutschland
  • Porsche Automobil
  • Hornbach
  • Fressnapf
  • MyHammer

Übrigens: Das weltweit wohl bekannteste Holding-Unternehmen ist Google beziehungsweise dessen Muttergesellschaft Alphabet Inc. Google selbst ist seit 2015 „nur noch“ eine Tochtergesellschaft. Dieses Beispiel macht deutlich, dass die Tochter keinesfalls immer im Schatten der Mutter stehen muss.

Wie wird eine Holding besteuert?

Eine Holding wird prinzipiell entsprechend ihrer Rechtsform besteuert. Gleiches gilt auch für die Tochtergesellschaft/en.

Zu den gängigen Steuern gehören:

  • Körperschaftssteuer
  • Gewerbesteuer
  • Umsatzsteuer

Wenn im Zusammenhang mit Holdings von Steuerersparnissen die Rede ist, dann ist hierbei immer der konkrete Fall der Gewinnabführung gemeint.

Veräußerungsgewinne, die von der Tochter- zur Muttergesellschaft übertragen werden, sind zu 95 Prozent steuerfrei – vorausgesetzt, die Muttergesellschaft besitzt genügend Anteile. Die übrigen fünf Prozent dienen als Bemessungsgrundlage und werden wiederum zu etwa 30 Prozent besteuert.

Ist eine Holding ohne Gewerbesteuer möglich?

Ob ein Unternehmen Gewerbesteuer zahlen muss, hängt von dessen jährlichem Umsatz ab.

Wenn du bei natürlichen Personen und Personalgesellschaften die Freibetragsgrenze von 24.500 Euro nicht überschreitest, kannst du deine Holding theoretisch auch ohne Zahlung der Gewerbesteuer führen. Kapitalgesellschaften haben keinen Anspruch auf einen Steuerfreibetrag.

Ob dieser Ansatz praktisch Sinn ergibt, bleibt jedoch fraglich.

Autor

Jessika Fichtel

Jessika Fichtel hat sich im Laufe ihrer bisherigen Karriere als Freelance-Autorin auf die Themenschwerpunkte Karriere und Entrepreneurship spezialisiert. Sie gehört seit 2017 zum Team von Junge Gründer. Jessikas besonderes Interesse gilt kreativen Startups, die sich vom „Mainstream“ abheben und sich trauen, anders zu sein. In ihren Artikeln lässt die freiberufliche Texterin gern eigene Erfahrungen einfließen.