Fast jeder, der sich selbstständig machen möchte, muss ein Gewerbe anmelden.
Doch wie genau funktioniert eigentlich eine Gewerbeanmeldung? Wo kann man diese vornehmen?
Inhalt
- 1 Wie funktioniert eine Gewerbeanmeldung?
- 2 Was passiert nach der Gewerbeanmeldung?
- 3 Wer ist zur Gewerbeanmeldung verpflichtet?
- 4 Unterlagen für die Gewerbeanmeldung
- 5 Ort der Gewerbeanmeldung
- 6 Dauer der Gewerbeanmeldung
- 7 Kosten der Gewerbeanmeldung
- 8 Was ist die Gewerbeanmeldung?
- 9 Häufig gestellte Fragen
- 10 Fazit
Wie funktioniert eine Gewerbeanmeldung?
Die Anmeldung von einem Gewerbe ist gar nicht so kompliziert, wie du vielleicht denkst. Grundsätzlich kann sie in diese vier Schritte unterteilt werden:
Schritt 1: Formular herunterladen oder anfordern
Zunächst gilt es, das Dokument für die Gewerbeanmeldung (auch Gewerbeschein genannt) zu besorgen. Hierfür kannst du dich an das für dich zuständige Gewerbeamt wenden oder einfach das Internet nutzen.
Die meisten Gewerbeämter stellen mittlerweile alle wichtigen Dokumente (auch für Gewerbeab- und -ummeldungen) online zur Verfügung.
Hier lohnt sich eine Google-Suche nach „Stadt + Gewerbe anmelden“.
Schritt 2: Formular ausfüllen
Wenn du das Formular hast, musst du es im nächsten Schritt vollständig und natürlich der Wahrheit entsprechend ausfüllen.
Der Gewerbeschein verlangt von dir u. a. Angaben zu:
- deiner Person (Name, Wohnort, Geburtsdatum etc.)
- Name des Unternehmens
- Adresse(n) des Unternehmens
- Rechtsform (diese muss schon vor der Gewerbeanmeldung feststehen)
- Ort und Nummer des Handelsregistereintrags (falls vorhanden/benötigt)
- Angaben zur geplanten Tätigkeit
Schritt 3: Weitere Unterlagen einreichen
In der Regel musst du für die Gewerbeanmeldung deinen Personalausweis oder Reisepass vorlegen.
Ebenso gibt es aber auch eine ganze Reihe von Gewerbearten, für die du bei der Anmeldung besondere Unterlagen einreichen musst.
Um welche Dokumente es sich dabei konkret handelt, verraten wir dir im Abschnitt „Unterlagen für die Gewerbeanmeldung“.
Ob du spezielle Unterlagen einreichen musst (und wenn ja, welche), hängt davon ab, ob du ein erlaubnispflichtiges oder überwachungsbedürftiges Gewerbe ausübst. Genauere Angaben hierzu findest du in der Gewerbeordnung (GewO).
Schritt 4: Alle Unterlagen beim Gewerbeamt einreichen
Wenn du den Gewerbeschein ausgefüllt und eventuell erforderte Unterlagen zusammengetragen hast, kannst du alles beim Gewerbeamt einreichen. Hierfür hast du verschiedene Möglichkeiten:
- persönlich
- postalisch
- per Fax
- elektronisch (eher die Ausnahme)
Gut zu wissen: Die elektronische Übermittlung der Gewerbeanmeldung ist nach wie vor eher die Ausnahme. Wenn du trotzdem nicht persönlich beim Gewerbeamt erscheinen kannst oder willst, empfehlen wir dir die Übermittlung per Post oder Fax.
Es kann allerdings auch sein, dass dein Gewerbeamt auf ein persönliches Erscheinen besteht – beispielsweise wenn du ein erlaubnispflichtiges oder überwachungsbedürftiges Gewerbe ausüben möchtest.
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Was passiert nach der Gewerbeanmeldung?
Wenn das Gewerbeamt sichergestellt hat, dass du alle Voraussetzungen zur Ausübung eines bestimmten Gewerbes erfüllst, wird es deine Daten an verschiedene andere Behörden und Ämter weiterreichen.
Hierzu gehören unter anderem:
- Finanzamt
- Industrie- und Handelskammer oder Handwerkskammer
- Agentur für Arbeit
- Krankenkasse
Wenn das geschehen ist, musst du den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung vom Finanzamt (wichtig für die Vergabe deiner Steuernummer) ausfüllen und wirst Post von der IHK bzw. HWK (die dich über deine Pflichtmitgliedschaft informieren) bekommen.
Darüber hinaus wirst du nach der Gewerbeanmeldung automatisch in das kommunale Gewerberegister eingetragen. Zusätzlich erhältst du eine gestempelte Kopie der Gewerbeanmeldung, die dir als Nachweis dient.
Der wohl wichtigste Aspekt für Gründer ist jedoch dieser hier: Sobald du die Gewerbeanmeldung erledigt hast, kannst du deinen Betrieb offiziell aufnehmen.
Wer ist zur Gewerbeanmeldung verpflichtet?
In Deutschland gilt laut GewO § 14 die allgemeine Pflicht zur Gewerbeanmeldung.
Das bedeutet: Jeder, der eine selbstständige Gewerbetätigkeit mit Gewinnabsichten aufnimmt, muss diese beim Gewerbeamt melden.
Diese Regelung gilt unabhängig von der Größe und Rechtsform deines Gewerbes.
Wenn du der Pflicht zur Gewerbeanmeldung nicht nachkommst, riskierst du Bußgelder und hohe Steuernachzahlungen. Im schlimmsten Fall darfst du außerdem kein Gewerbe mehr in der von dir gewünschten Branche anmelden.
Gut zu wissen: Nicht anzeigepflichtig sind nur Freiberufler und Unternehmen, die der sogenannten Urproduktion (Land- und Forstwirtschaft, Garten- und Weinbau) angehören.
Unterlagen für die Gewerbeanmeldung
Die Frage „Was brauche ich für die Gewerbeanmeldung?“ kann nicht pauschalisiert beantwortet werden.
Fakt ist: Jeder, der ein Gewerbe anmelden möchte, benötigt dafür einen vollständig und korrekt ausgefüllten Gewerbeschein. Außerdem ist es immer von Vorteil, wenn du deinen Personalausweis beziehungsweise Reisepass zur Hand hast, wenn du zum Gewerbeamt gehst.
Darüber hinaus gibt es jedoch noch zahlreiche Besonderheiten, die insbesondere für die erlaubnispflichtigen und überwachungsbedürftigen Gewerbe gelten.
Bei den speziellen Unterlagen für die Gewerbeanmeldung handelt es sich unter anderem um:
- Gaststätten-Konzession
- polizeiliches Führungszeugnis
- Handwerkskarte
- Meisterbrief
- spezielle Genehmigungen und Zulassungen
Bitte informiere dich individuell, welche Unterlagen du für deine Gewerbeanmeldung benötigst. Es würde schlichtweg den Rahmen dieses Beitrags sprengen, an dieser Stelle detailliert auf jeden Einzelfall einzugehen.
Ort der Gewerbeanmeldung
Wenn du dich fragst, wo die Gewerbeanmeldung erfolgt, lautet die Antwort: Dort, wo du arbeiten möchtest beziehungsweise dort, wo dein Betriebssitz ist. Dein Wohnort spielt hierbei keine Rolle und darf gern anderswo sein.
Wo du dein Gewerbe anmelden musst, verrät dir am schnellsten das Internet. Gib einfach „Gewerbeanmeldung Ort XY“ ein und schon erhältst du alle Informationen, die du benötigst.
Dauer der Gewerbeanmeldung
Eine Gewerbeanmeldung ist grundsätzlich eine schnelle Angelegenheit. Wenn du gut vorbereitet bist und die vier oben beschriebenen Schritte beachtest, hast du die eigentliche Anmeldung in wenigen Minuten erledigt.
Für einen reibungslosen Ablauf ist es wichtig, dass du
- den Gewerbeschein vollständig und korrekt ausfüllst
- alle geforderten Unterlagen beisammen hast und vorlegen kannst
Kosten der Gewerbeanmeldung
Eine weitere Frage, die sich viele Gründer stellen: Wie viel kostet die Gewerbeanmeldung?
Auch hier ist eine allgemeine Antwort nicht möglich – denn jedes Gewerbeamt bittet die Gründer mit anderen Beträgen zur Kasse.
Die Bearbeitungsgebühren für die Gewerbeanmeldung werden von der jeweiligen Gemeinde festgelegt. Sie variieren in der Regel zwischen 10 und 60 Euro. In den meisten Fällen werden Kosten zwischen 20 und 25 Euro fällig.
Was ist die Gewerbeanmeldung?
Die Gewerbeanmeldung ist ein bürokratischer Vorgang, bei dem es darum geht, ein Gewerbe bei der jeweils zuständigen Behörde zu registrieren.
Im Zuge der Gewerbeanmeldung wird außerdem geprüft, ob du alle Voraussetzungen für die Aufnahme eines bestimmten Gewerbes erfüllst oder nicht.
Gleichzeitig wird der Begriff auch für das Dokument verwendet, das du im Zuge der Anmeldung ausfüllen und einreichen musst.
Häufig gestellte Fragen
Nachfolgend findest du Antworten auf oft gestellte Fragen zu diesem Thema.
Wann ist eine Gewerbeanmeldung erforderlich?
Sobald du vorhast, eine selbstständige Gewerbetätigkeit aufzunehmen und damit Geld zu verdienen, musst du ein Gewerbe anmelden.
In Deutschland besteht dafür eine Pflicht. Wenn du dich ihr widersetzt, handelt sich um einen Verstoß gegen die Gewerbeordnung. In diesem Fall drohen dir Bußgelder und schlimmere Strafen.
Wo finde ich das Formular zur Gewerbeanmeldung?
Wenn du ein Gewerbe anmelden willst, musst du erst einmal herausfinden, welches Gewerbeamt für dich zuständig ist. Eine kurze Internet-Recherche wird dir dabei helfen.
Im nächsten Schritt kannst du dann in Erfahrung bringen, ob das Formular zur Gewerbeanmeldung auch online zur Verfügung gestellt wird. Alternativ kannst du das Gewerbeamt auch persönlich aufsuchen und um den Gewerbeschein bitten.
Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Gewerbeanmeldung?
Die Gewerbeanmeldung muss spätestens zum Zeitpunkt der Tätigkeitsaufnahme erfolgen.
Wichtig ist, dass du (falls bei deiner Rechtsform benötigt) bereits einen Eintrag im Handelsregister hast, wenn du dein Gewerbe anmeldest.
Wie lange ist eine Gewerbeanmeldung rückwirkend möglich?
Grundsätzlich ist eine rückwirkende Anmeldung deines Gewerbes nicht möglich. Bei ein paar Tagen Verspätung wird jedoch kaum ein Gewerbeamt sofort ein Bußgeld verhängen.
Dennoch solltest du es nicht unbedingt darauf ankommen lassen. Wer die Gewerbeanmeldung versäumt (absichtlich oder unbeabsichtigt) und damit die Gewerbeordnung missachtet, riskiert unter Umständen hohe Bußgelder.
Ist die Gewerbeanmeldung mit dem Gewerbeschein gleichzusetzen?
Wenn der Begriff „Gewerbeanmeldung“ für das hierfür benötigte Formular verwendet wird, dann handelt es sich um ein Synonym für den Gewerbeschein.
Grundsätzlich kann jedoch unterschieden werden zwischen:
- Gewerbeanmeldung als Tätigkeit beziehungsweise bürokratischer Vorgang
- Gewerbeschein als Formular, das für diesen Vorgang benötigt wird
Kann man die Gewerbeanmeldung absetzen?
Die Kosten, die für eine Gewerbeanmeldung anfallen, gelten als ganz normale Betriebsausgaben. Du kannst sie also problemlos von der Steuer absetzen.
Wer muss die Gewerbeanmeldung unterschreiben?
Ein Gewerbe wird vom Gewerbetreibenden angemeldet.
Konkret bedeutet das für die einzelnen Unternehmensformen:
- Einzelunternehmen: Der Inhaber unterschreibt
- Personengesellschaft: der/die Geschäftsführer oder geschäftsführenden Gesellschafter unterschreiben
- Kapitalgesellschaft: der/die Geschäftsführer oder geschäftsführenden Gesellschafter unterschreiben
Kann ich eine Vollmacht für die Gewerbeanmeldung erteilen?
Ja, es ist möglich, dass Dritte die Gewerbeanmeldung mithilfe einer Vollmacht vornehmen.
Damit dabei aber auch wirklich alles reibungslos läuft, solltest du dich vorher noch einmal beim Gewerbeamt informieren.
Wann erhält man die Steuernummer nach der Gewerbeanmeldung?
Sobald du die Gewerbeanmeldung vorgenommen hast, wird das Gewerbeamt deine Daten an das Finanzamt übermitteln. Jetzt musst du den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung über Elster ausfüllen.
Wenn du diesen ausgefüllt und zurückgeschickt hast, dauert es in der Regel noch ein paar Tage, bis du deine Steuernummer erhältst.
Gut zu wissen: Es ist erlaubt, Rechnungen in dieser Übergangszeit auch ohne Steuernummer auszustellen. Wichtig ist dann jedoch der Verweis darauf, dass du die Nummer bereits beantragt hast.
Wer benötigt keine Gewerbeanmeldung?
Wenn du als Freiberufler zählst, musst du grundsätzlich kein Gewerbe anmelden.
Gleiches gilt für Menschen, die sich in der Forst- oder Landwirtschaft sowie Garten- oder Weinbau selbstständig machen.
Ist eine Gewerbeanmeldung mit 16 möglich?
Prinzipiell dürfen auch Minderjährige in Deutschland ein Gewerbe anmelden. Für sie gelten jedoch einige Sonderregeln, die unbedingt beachtet werden müssen.
Nähere Informationen zu diesem Thema findest du hier.
Benötige ich eine Gewerbeanmeldung auch für ein Nebengewerbe?
Die Anzeigepflicht für Gewerbe gilt unabhängig von der Größe des Unternehmens.
Das bedeutet: Auch ein kleines Unternehmen, das im Nebengewerbe ausgeübt wird, muss beim Gewerbeamt angemeldet werden.
Fazit
Die Gewerbeanmeldung ist etwas, um das die große Mehrheit der Gründer nicht herumkommt. Doch auch wenn das Prozedere erst einmal abschreckend wirkt, kannst du dir sicher sein: Alles halb so wild.
Wenn du den bisherigen Gründungsprozess (mit Eröffnung eines Geschäftskontos, Einholen von Genehmigungen, eventuellem Gang zum Notar, etc.) hinter dich gebracht hast, ist die Gewerbeanmeldung das kleinste Übel. Versprochen.